Die Wörschweiler Klostergüter

Aus Die Ruine des Zisterzienserkloster Wörschweiler
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Über lange Zeit war Kloster Wörschweiler wirtschaftlich unabhängig. Neben einer "Grundausstattung" im Rahmen der Stiftung erhielt erhielt das Kloster zahlreiche Schenkungen und Erblassungen für das Seelenheil[1]. Die erste Stiftung für ein Jahrgedächtnis erhielt das Kloster 1228. Erst seit 1201 hatte das Generalkapitel die Annahme solcher Stifungen erlaubt[2]. Auch Eintritte in das Kloster kamen diesem wirtschaftlich zugute - so übertrug z.B. 1250 ein Nikolaus von Mercheteid sein Haus bei Trier und seinen weiteren Besitz, wie etwa Weinberge, anlässlich seines Eintritts dem Kloster[3]. Während die Zahl der Schenkungen in den ersten Jahren des Klosters relativ hoch waren, sank sie in späteren Jahrhunderten zunehmend aufgrund der wachsenden Anziehungskraft jüngerer Orden. Waren es in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts noch 55 Schenkungen, sank deren Zahl bis ins 16. Jahrhundert auf Null[4].

Ludwig Litzenburger hat in seinem Aufsatz "Die Entstehung und Ausbreitung der Grundherrschaft Wörschweiler", erschienen im Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte die mühevolle Aufgabe auf sich genommen, die wichtigsten Quellen zu Kloster Wörschweiler hinsichtlich der Vermögen des Klosters auszuwerten. Er hat dabei nach Ausstattung bei der Gründung, Schenkungen, einem Zwischenbefund nach den ersten 100 Jahren, Verpfändungen und weiteren Kriterien geordnet. Dies hat er noch ergänzt durch seine Arbeit "Die Wirtschaftsgeschichte des Klosters Werschweiler". Da seine Abhandlungen im Internet verfügbar sind, soll hier nicht einfach eine andere Sortierung erfolgen, sondern eine kartographische Darstellung gewählt werden.

Die Karte zeigt die räumliche Ausdehnung der Besitztümer - sie basiert auf der Auflistung von Litzenburger[5], welche bei Jutta Manderscheid auszugsweise zusammengefasst ist[6]. Diese Angaben können i.d.R. auch aus den Regesten von Neubauer entnommen werden.

Um das Jahr 1340 muss "Peter Wadtsacker" verstorben sein - in diesem und den nachfolgenden Jahren bis 1347, werden dem Kloster nach und nach dessen Güter bei Nieder- und Oberbexbach von verschiedenen Erben übertragen[7] - offenbar hat das Kloster diese Güter systematisch zusammengeführt.

Ritter Peter Wadsackers Mühle bei Niederbexbach (heute als Woogsacker Mühle bekannt), soll der Herkunftsort der Familie von Weizsäcker sein.

Die Woogsacker Mühle bei Niederbexbach

Grundsätzlich waren Zisterzienserklöster seit 1212 frei von einer Kastenvogtei - für Wörschweiler änderte sich dies erst gegen Ende des 15. Jahrhunderts[8]. Das bedeutet nicht, dass das Kloster vorher keines Schutzes bedurfte oder diesen nicht angenommen hätte, wie an anderer Stelle beschrieben. Die Wirtschaftsgüter des Klosters bestanden aus Weinbergen, Salzvorkommen, Wiesen, Teichen, Mühlen (etwa in Wörschweiler und Limbach), Häusern, Klosterhöfen, Ansprüchen auf Anteil an landwirtschaftlichen Erträgen und auch aus Leibeigenen[9]. Die Annahme von Leibeigenen war ein Verstoß gegen die Carta Caritatis. Dieser Verstoß ist in den Regesten des Klosters mehrfach belegt, z.B. im Jahr 1206 für einen Mann aus Biesingen, welchen die Abtei als als Geschenk von Ludwig (der Ältere) von Saarwerden erhielt[10][11]. Ab 1224 erlaubt das Generalvikariat die "Rentengrundherrschaft", das heißt, die Bewirtschaftung der Güter durch Dritte - auch Leibeigene. Diese Wirte entrichteten einen Zins. Auslöser war der Rückgang der Zahl der Konversen[4].

Lage des Klosterhofs bei der Schönburg Oberwesel[12]

Quellen

  1. Jutta Manderscheid, "Die Säkularisation des Klosters Wörschweiler auf dem Hintergrund der Reformation im Herzogtum Zweibrücken" in Blätter für pfälzische Kirchengeschichte und religiöse Volkskunde Jahrgang 75, 2008, S. 24ff
  2. Hans-Walter Hermann, Gründung, Aufstieg und Niedergang des Klosters Wörschweiler in „Kloster Wörschweiler 1181 – 1981“, Homburger Hefte, 1981, S. 14
  3. Andreas Neubauer, Regesten des Klosters Werschweiler, veröffentlicht durch den Historischen Verein der Pfalz e.V., 1921, S. 129f, Nr. 144
  4. 4,0 4,1 Hans-Walter Hermann, Gründung, Aufstieg und Niedergang des Klosters Wörschweiler in „Kloster Wörschweiler 1181 – 1981“, Homburger Hefte, 1981, S. 13
  5. Ludwig Litzenburger, Die Entstehung und Ausbreitung der Grundherrschaft Werschweiler, erschienen in Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte 2. Jahrgang 1950 & Die Wirtschaftsgeschichte des Klosters Werschweiler in Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte 3. Jahrgang 1951
  6. Jutta Manderscheid, "Die Säkularisation des Klosters Wörschweiler auf dem Hintergrund der Reformation im Herzogtum Zweibrücken" in Blätter für pfälzische Kirchengeschichte und religiöse Volkskunde Jahrgang 75, 2008, S. 37ff
  7. Andreas Neubauer, Regesten des Kloster Werschweiler..., S. 271ff, Nr. 648
  8. Jutta Manderscheid, "Die Säkularisation des Klosters Wörschweiler auf dem Hintergrund der Reformation im Herzogtum Zweibrücken" in Blätter für pfälzische Kirchengeschichte und religiöse Volkskunde Jahrgang 75, 2008, S. 26f
  9. Wilhelm Eugen Schulz, Der Bliesgau, Geographisch-historisch erläutert, Zweibrücken 1838, S.62
  10. Ludwig Litzenburger, Die Entstehung und Ausbreitung der Grundherrschaft Werschweiler, erschienen in Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte 2. Jahrgang 1950
  11. Andreas Neubauer, Regesten des Klosters Werschweiler, veröffentlicht durch den Historischen Verein der Pfalz e.V., 1921, S. 93, Nr. 20
  12. Josef Heinzelmann "Zur historischen Stadtentwicklung von Oberwesel" in www.regionalgeschichte.net